Warum wir die AfD nicht tolerieren dürfen
Eine tolerante Gesellschaft darf, wenn sie tolerant bleiben soll, nicht uneingeschränkt tolerant sein. Dies klingt zunächst widersprüchlich, ist jedoch sehr logisch.
Das von dem Philosophen Karl Popper beschriebene Toleranz-Paradoxon greift nämlich genau dann, wenn wir unsere Toleranz auch auf die Intoleranten ausdehnen.
Uneingeschränkte Toleranz führt mit Notwendigkeit zum Verschwinden der Toleranz. Denn wenn wir die uneingeschränkte Toleranz sogar auf die Intoleranten ausdehnen, wenn wir nicht bereit sind, eine tolerante Gesellschaftsordnung gegen die Angriffe der Intoleranz zu verteidigen, dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen.
Als intolerant gilt nach Popper, wer sich A) eines rationalen Diskurses verweigert und B) zu Gewalt gegen Andersdenkende aufruft oder diese als probates Mittel gegen Anhänger anderer Ideologien sieht.
Die Äußerungen, die wir aus Kreisen der AfD kennen, qualifizieren die AfD in diesem Sinne als intolerant, spätestens wenn Björn Höcke in seinem Buch “Nie zweimal in denselben Fluss” schreibt, man müsse mit “wohltemperierter Grausamkeit” agieren, und dass wir “leider ein paar Volksteile verlieren werden, die zu schwach oder nicht willens sind, sich […] zu widersetzen.”
Literatur
Karl Popper: Die offene Gesellschaft und ihre Feinde, 1945
- Die offene Gesellschaft und ihre Feinde Band 1, Der Zauber Platons
8. Auflage, durchgesehen und ergänzt, Tübingen: Mohr Siebeck 2003, ISBN 978-3-16-148068-3. - Die offene Gesellschaft und ihre Feinde Band 2, Falsche Propheten: Hegel, Marx und die Folgen
8. Auflage, durchgesehen und ergänzt, Tübingen: Mohr Siebeck 2003, ISBN 978-3-16-147802-4.
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